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Da war was los auf dem Lebenshof des Vereins Tierfreiheit. Im Mittelpunkt beim veganen Mitbring-Brunch stand Ferkel Vida, einer der Schützlinge von Sandra van de Loo-Diel und ihren Mitstreitern. NN-Foto: Rüdiger Dehnen
5. Juni 2024 · Verena Schade · Kleve

„Vida“ erobert Herzen im Sturm

Auf dem Lebenshof des Vereins Tierfreiheit stehen Schweine, Hühner und Co. im Mittelpunkt

KLEVE. Vida heißt die junge Dame, die beim veganen Mitbring-Brunch auf dem Lebenshof des Vereins Tierfreiheit die Herzen im Sturm erobert hat. „Das ist spanisch und heißt Leben“, sagt Sandra van de Loo-Diel, die ihren kleinen Schützling nicht aus den Augen lässt. Als sie das Ferkel mit nach Hause genommen hat, war es noch keinen Tag alt und brachte 320 Gramm auf die Waage. Mittlerweile ist aus der federleichten Sau ein knuffiger „Speckflummi“ geworden. „So muss das sein“, ist van de Loo-Diel froh, dass es Vida – trotz denkbar schlechter Ausgangslage – heute gut geht.

Sandra van de Loo-Diel und ihr Mann Christoph kümmern sich seit vielen Jahren um Nutztiere, die bei ihnen ein neues Zuhause und die Chance auf ein glückliches Leben finden. Aktuell versorgen sie rund 140 Tiere von der ehemaligen Mastpute bis zum ausgewachsenen Schwein. „Momentan können wir leider keine neuen Tiere aufnehmen“, ist van de Loo-Diel traurig, denn es kommen immer wieder Anfragen. Für sie steht aber das Wohl der bereits aufgenommenen Tiere im Mittelpunkt: „Sie verdienen es, genügend Platz zu haben, um sich voll zu entfalten.“ Als Lebenshof wolle man sicherstellen, dass alle Bedürfnisse erfüllt werden und kein Tier zu kurz kommt.

Trotzdem ist der Verein natürlich zur Stelle, wenn Hilfe benötigt wird. So kam, damals noch gut versteckt im Mutterbauch, auch Vida zu den Tierfreunden. „Es war Ende Februar, als wir einen Hilferuf von Ralf bekommen haben“, blickt van de Loo-Diel zurück. Ralf Seeger, das muss man nicht weiter erklären, ist ebenfalls ein großer Tierfreund und man kennt ihn sowohl in der Tierretter-Szene als auch aus dem Fernsehen. Mit seinen „harten Hunden“ ist er regelmäßig im Einsatz, wenn Not am Mann ist. Ein solcher Notfall war es auch, der den Verein Tierfreiheit auf den Plan rief. „Da ging es um einen Tier-Messi in Kranenburg“, sagt van de Loo-Diel. Das Veterinäramt hatte die Tiere beschlagnahmt. „Das war da ganz schrecklich“, erzählt sie: „Die armen Tiere waren völlig verwahrlost und standen mitten zwischen ihren toten Artgenossen.“ Auf dem Lebenshof des Vereins fanden die Schweine eine vorübergehende Bleibe. „Behalten können wir sie nicht, aber für fast alle haben wir schon eine neue Heimat gefunden“, ist van de Loo-Diel froh, dass es Menschen gibt, die Verantwortung übernehmen wollen. Nur Vida, die wird wohl bei ihr bleiben. „Sie betrachtet mich als ihre Mutter“, fühlt sich van de Loo-Diel durchaus geschmeichelt. Sie weiß aber auch: „Sie ist komplett fehlgeprägt und ein Leben bei uns im Haus wäre auf Dauer nicht wirklich artgerecht.“ Vida ist eines der neun Ferkel, die eines der aus dem Messi-Haushalt geretteten Minischweine („keiner hat gewusst, dass sie tragend ist“) zur Welt gebracht hat. Anders als ihre Geschwister war sie zu klein und schwach zum Saugen. „Wir haben erstmal alles versucht, um sie bei ihrer Mutter zu lassen, aber sie war einfach zu schlapp.“ Also kam sie mit nach Hause und wurde jede halbe Stunde mit (anfangs) winzigen Mengen Milch aufgepäppelt. Mittlerweile läuft sie mit den Hunden und Katzen, den eigentlichen Haustieren, um die Wette. „Sie schläft sogar bei mir“, gibt van de Loo-Diel zu, auch wenn sie nach wie vor ein echtes Schweine-Leben für Vida bevorzugen würde. „Wenn sie groß ist, wird Vida ihre Artgenossen kennenlernen“, ist der Plan.

Dankbar ist Sandra van de Loo-Diel den treuen Helfern, ohne die das Versorgen der Tiere kaum möglich wäre. Unterstützung gibt es seit einiger Zeit auch von jungen Leuten, die im BBZ ausgebildet werden. „Die jungen Leute sind sehr fleißig und sie kommen beim Umgang mit den Tieren zur Ruhe“, seien die Rückmeldungen durchaus vielversprechend. Auch Schulklassen kommen vorbei, um die Tiere besser kennenzulernen. „Das war immer unser Traum“, sagt van de Loo-Diel. Menschen und Tiere zusammenbringen, einen Raum für Begegnung schaffen. „Das macht etwas mit den Leuten“, sagt sie und weiß, dass die „Tierapeuten“ gut für die Seele sind. Am 24. August kann man sich selbst ein Bild von der Arbeit des Vereins machen. Auf dem Hof an der Lüps‘sche Straße 25 ist dann von 15 bis 19 Uhr Zeit für „Begegnung, Tiere und Veganismus“. Wer sich für den Verein interessiert, spenden oder helfen möchte, kann sich unter Telefon 01522/ 9445986 melden, per Mail an info@vereintierfreiheit.de. Weitere Infos gibt es hier: www.verein-tierfreiheit.de.

Verena Schade

Da war was los auf dem Lebenshof des Vereins Tierfreiheit. Im Mittelpunkt beim veganen Mitbring-Brunch stand Ferkel Vida, einer der Schützlinge von Sandra van de Loo-Diel und ihren Mitstreitern. NN-Foto: Rüdiger Dehnen

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