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Der Kreisverband für Heimatpflege organisiert jährlich den „Tag der offenen Gartentür“(v.l.): Olaf Schübel (Schatzmeister), Josef Jörissen (Vorsitzender) , Bernhard Lohmann (Mitglied) und Gartenbesitzer Paul-Josef Heister. Foto: J.Kurschatke
25. Juni 2024 · Jacqueline Kurschatke · Kleve

Tag der offenen Gartentür am letzten Sonntag im Juni

Verein für Heimatpflege im Kreis Kleve legt diesjährigen Fokus auf den „Bibelgarten“ aus Kleve

KREIS KLEVE. In Form gestutzt und gemäht oder lieber wildbewachsen? Grüne Gärten sind so individuell wie ihre Besitzer und schenken einem Haus zusätzlich Charakter. Am diesjährigen Tag der offenen Gartentür geben elf Hobbygärtner aus dem Kreis Kleve wieder einen einmaligen Einblick in ihr Zuhause und die dort vertretene Pflanzenwelt. Vorab sprachen die NN mit den Teilnehmern Paul-Josef und Claudia Heister aus Donsbrüggen über ihren besonderen „Bibelgarten“.

Zum 21. Mal öffnen Privatgärten am letzten Sonntag im Juni, in diesem Jahr also am 30. Juni, ihre Tür. Es ist ein Tag mit Symbolkraft, wie Josef Jörissen, Vorsitzender des Kreisverbandes für Heimatpflege berichtet: „Was hätte eine Gartentür für einen Sinn, wenn sie nicht Teil eines umzäunten Geländes wäre? Sie ist die Pforte, an der entschieden wird, wer hineindarf und wer nicht. Wir hoffen, dass zum Tag der offenen Gartentür, viele interessierte Gartenfreunde so manche Gartenpforte durchschreiten“ – und mit gleichgesinnten in den Austausch kommen. Das sei das Schöne an dem Aktionstag, „Die Gartenbesitzer können fachlich miteinander sprechen, sich Tipps und Ratschläge geben, und auch Anregung für den eigenen Garten holen.“ Beispiele seien Schwierigkeiten mit Schnecken im Gemüsebeet, wie man am besten Regenwasser sammeln könne, oder das man, „wenn man Rhododendren hat, lieber auf einen kalkhaltigen Boden achten sollte“, rät Jörissen ganz nebenbei.

Auch wenn im vergangenen Jahr mehr Gärten ihre Türen geöffnet hätten, die Motivation bleibe bei den Teilnehmenden gleich. So ließe sich ein schöner Garten an dem Aktionstag sehr gut als Prestige-Objekt zur Schau stellen, gleichzeitig aber auch die Früchte in einem prächtigen Obst-und Gemüsegarten oder gestaltete Sitzgelegenheiten: „Wir hatten mal einen Garten mit nicht weniger, als zwölf Sitzecken“, erinnert sich Jörissen lachend. Fakt ist: Jeder dieser Gärten bedeutet Arbeit und Leidenschaft, denn er müsse natürlich gepflegt werden. Das ergibt für den Tag der offenen Gartentür auch eine Möglichkeit zur Wertschätzung von Kreativität und der Leistung, die wilde Natur, in etwas noch Besonderes zu verwandeln. Für die Besucher ist der Eintritt in die Gärten kostenlos, aber: „Den Gartenbesitzern steht es frei, ob sie einen kleinen Pauschaleintritt von drei Euro einsammeln möchten. Der Verband für Heimatpflege begrüßt dies. Besucher die wirklich an dem Garten interessiert sind, werden die drei Euro bezahlen“, sagt Jörissen weiter. Standardmäßig müssen die Besucher dafür in den meisten Gärten aber auch nie auf Kaffee und Kuchen bei ihrem Besuch verzichten.

Claudia und Paul-Josef Heister nehmen für das Umsehen in ihrem Garten keinen extra Eintritt. Allerdings besteht dieser mit etwa 1.300 Quadratmetern aus mehreren Bereichen, die Paul-Josef Heister bei Führungen um 11.15 Uhr, 13.15 Uhr sowie 15.15 Uhr ausführlicher vorstellt. Bei Teilnahme an einer der Führungen wird eine Gebühr von drei Euro pro Person erbeten.

Neben einer alten Schmiede mit erhaltenen, historischen Elementen, liegt der Fokus auf ihrem sogenannten „Bibelgarten“. In diesen gelangt man vorbei an einem Froschteich, einem kleinen „Knotengarten“, bestehend aus japanischem Ilex in Grün und Gelb sowie einem großen Apfelbaum. Für die Auswahl ihrer Pflanzen haben sich die Heisters an den existierenden heiligen Schriften orientiert: „Viele Bäume und Pflanzen in unserem Garten kommen in der Bibel, der Tora oder dem Koran vor. Sie wuchsen auch in der Wüstenregion Arabiens, die als „Fruchtbarer Halbmond“ vor 4.000 Jahren, eine sehr reichhaltige Region war. So soll beispielsweise der Apfelbaum an die Geschichte des Garten Eeden erinnern. Es gibt außerdem eine Weinrebe, Olivenbäumchen oder Walnüsse.“, beschreibt Paul-Josef Heister. Auch die Formation seines Beetes ergibt aus der Vogelperspektive ein besonderes Symbol. „Es gibt vier Beet Einfassungen, welche an die vier Evangelien in der Bibel angelehnt sind. Der in der Bibel thematisierte ‚innere Weg‘, wird mit dem Gang zwischen den Beeten dargestellt.“ Weiter hinten im Garten befindet sich der Teil, den die Heisters „In Gottes Natur“ getauft haben. „In diesem Gebiet darf alles so wachsen, wie es im übertragenen Sinn von Gott gewollt ist. Das heißt, dass wir auch Unkraut nicht beseitigen. Das führt zu einer sehr großen Artenvielfalt. Wir haben zum Beispiel öfter Blindschleichen in unserem Garten, die man heutzutage sonst eher selten sieht.“

2012 war die Geburtsstunde des Bibelgartens. Nach eigenen Angaben habe sich der Garten der Heisters seit 1985 stetig verändert. Die Idee zu ihrem frommen Naturstück sei dem Paar auf einer Reise gekommen. Die Umsetzung übernahm Claudia Heister. „Wir haben erst später angefangen, uns wirklich mit dem Garten zu beschäftigen. Sich nach getaner Arbeit aber einfach hier hinzusetzen und die Frösche quaken zu hören ist sehr schön und wie eine Belohnung. Ich brauche die Arbeit im Garten einfach. Auch wenn es nur zehn Minuten sind.“

Paul-Josef und Claudia Heister freuen sich mit den anderen Teilnehmern am Sonntag, 30. Juni zwischen 11 und 18 Uhr auf zahlreiche Besucher. Mehr Informationen zu allen offenen Gärten gibt es im Internet unter www.heimatpflege-kreiskleve.de.

Der Kreisverband für Heimatpflege organisiert jährlich den „Tag der offenen Gartentür“(v.l.): Olaf Schübel (Schatzmeister), Josef Jörissen (Vorsitzender) , Bernhard Lohmann (Mitglied) und Gartenbesitzer Paul-Josef Heister. Foto: J.Kurschatke

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