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Sigrun Hintzen ist die künstlerische Leiterin der Konzerte der Stadt Kleve. NN-Foto: HF
26. Juni 2024 · Heiner Frost · Kleve

14 Konzerte – eine Spielzeit

Sigrun Hintzen stellt das Programm für die städtische Konzertreihe in Kleve zusammen

KLEVE. 14 Konzerte organisieren – was ist das schon? Schnell erledigt, werden viele denken. Weit gefehlt. Sigrun Hintzen ist die künstlerische Leiterin (Neudeutsch: Kuratorin) der „Konzerte der Stadt Kleve“. Klartext: Was im Rahmen der Konzertreihe (eigentlich sind es zwei) stattfindet, hat sie sich ausgedacht.

Im Jahr bekommt sie – festhalten jetzt – circa 1.000 Mails von Künstlern, die auf der Suche nach Konzertmöglichkeiten sind. Hintzen: „Dazu kommen noch Mails und Unterlagen von Agenturen.“ Jede Menge Holz also. Kuratorenmathematik geht so: 1.000 minus 14 = 986. Wer für 14 Konzerte Verträge abschließt, dem bleiben 986 Absagen.

Der Plan hinter einer Konzertreihe: Die musikalische Gegenwart abbilden. Nein, das bedeutet nicht, dass nur zeitgenössische Musik aufs Programm kommt, aber sie soll auch nicht einfach unterschlagen werden. „Wenn Solisten oder Ensembles sich bewerben, merke ich, dass es für die Künstler längst nicht mehr nur darum geht, schöne Stücke aneinanderzureihen. Es gibt viele Bewerbungen, denen man anmerkt, dass hinter dem angebotenen Programm jede Menge Denkarbeit steht“, sagt Hintzen. Trotzdem: Die Saison 2024/25 besteht aus 16 Konzerten. Wie wählt man, pardon: frau, aus? Hintzen: „Zu vielen Solisten und Ensembles findet sich ja im Internet auch Hörbares – zum Beispiel auf Youtube.“ Gewissenhaftes Studium des Materials ist also Grundvoraussetzung. Da reichen fünf Minuten bei weitem nicht aus.

Hintzen erinnert sich noch gut an die Bewerbung des „Orbis Quartetts“. Die Vier spielen das erste Konzert der kommenden Saison am Dienstag, 17. September, in der Stadthalle. „In der Bewerbung stand etwas vom ‚singenden Streichquartett‘ und ich dachte mir: Das ist ja irgendwie schräg.“ Es war das erste Mal, dass Hintzen Post vom Orbis Quartett bekam und die Vier dann „ziemlich gleich“ engagierte. „Das kommt nicht oft vor, aber ich habe mich da auf ein Bauchgefühl verlassen, das mir sagte: Musst du machen.“ Im (natürlich von Hintzen) verfassten Flyertext heißt es: „Wenn ein Streichquartett gern singt oder Sänger auch Streichinstrumente virtuos beherrschen, dann entsteht etwas so Schönes wie das Orbis Quartett.“ Den Beweis werden die Vier am 17. September höchstselbst antreten. Wer es vorab wissen möchte, geht einfach mal zu Youtube: Da hat das Quartett ein Demo hochgeladen, nach dessen Inaugen- und -ohrenscheinnahme ein Besuch des Konzertes nur dringend empfohlen werden kann. Ein-Wort-Diagnose: phänomenal.

Natürlich ließen sich jetzt 15 weitere Perlen auf die Konzertkette fädeln: Es fehlt am Platz, aber so viel sei gesagt: Im neuen Konzertprogramm ist garantiert für (fast) jeden etwas dabei. Das obige Klammer-fast bedeutet schlicht, dass „klassische Konzerte“ nicht jedermanns Sache sind. Fest steht, dass die Konzerte der Stadt Kleve nicht mit einem Allerweltsprogramm daher kommen. Hintzen: „Wenn jemand erleben möchte, dass Balladen keineswegs einfach gestrig sind, der sollte sich Konstantin Krimmel (Bariton) und Daniel Heide (Klavier) anhören. Bei denen werden altgeglaubte Balladen nicht nur denk- und hörbar – sie werden zum Ganzkörpererlebnis und eigentlich sollte man Deutschkursen den Besuch eines solchen Konzertes ans Herz legen.“ 14 Konzerte – eine Kleinigkeit? Aber gar nicht. Nachdem die Auswahl getroffen ist, müssen Flyertexte verfasst werden. Merke: Künstliche Intelligenz hilft da nicht weiter. Darüberhinaus gilt es, Fördermöglichkeiten zu finden und zu nutzen. Merke: Applaus ist nicht das Brot des Künstlers. Applaus fühlt sich gut an, reicht aber nicht aus, um das Leben zu bestreiten.

Für Sigrun Hintzen ist die beste Bestätigung ein reges Interesse an den Konzerten. „Aber nicht alle Programme ziehen viel Publikum an – das ist ein Teil der Realität.“ Trotzdem sei es von enormer Wichtigkeit auch „schwierige Programme anzubieten“. Das ist der abzubildenden musikalischen Gegenwart zu schulden.

Schließlich kommt der Konzerttag, an dem Hintzen sich um die Künstler kümmern muss. Wichtig: Die Musiker sollen sich nicht einfach engagiert fühlen, sondern willkommen.

Und während die neue Saison anläuft, ist Sigrun Hinten längst dabei, die nachfolgende Saison zu planen. Abos für die Konzerte gibt es natürlich auch. Beim „Wahl-Abo“ werden vier Konzerte für 60 Euro angeboten. Das Abo endet nach einer Spielzeit automatisch. Wer Teil des Stammpublikums sein möchte, kauft sich ein Abo für die Reihenkonzerte (acht Konzerte kosten dann 120 Euro) oder für die „Besondere Reihe“ (sechs Konzerte kosten dann 55 Euro).

Und dann wäre da noch das Schnupper-Abo (drei Reihenkonzerte nach Wahl kosten dann 36 Euro). Vielleicht wird mit dem Schnupper-Abo aus einer Liaison eine feste Beziehung. Gute Nachricht: Die NN verlosen drei dieser Schnupper-Abos (siehe Infokasten). Und schließlich noch eine gute Idee: Abonnenten können beim Kauf eines Fest-Abos ein kostenloses Kinder-Abo (die Kind-Grenze reicht hier immerhin bis zur Volljährigkeit) zubuchen. Wer am Konzertflyer interessiert ist, geht ins Rathaus, oder lässt ihn sich (kostenlos) per Mail oder per Post zuschicken. Natürlich steht er auch als Download unter www.kleve.de (Freizeit und Kultur/Veranstaltungen/Konzerte) bereit.

Verlosung: NN-Leser können 3 Schnupper-Abos für die anstehende Konzert-Saison in Kleve gewinnen. Einfach eine E-Mail mit Name, Anschrift, Telefonnummer und dem Betreff „Schnupper-Abo“ an gewinnspiel@nn-verlag.de senden. Einsendeschluss ist der 30. Juni.

Sigrun Hintzen ist die künstlerische Leiterin der Konzerte der Stadt Kleve. NN-Foto: HF

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