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Szene aus einem der Filme, die in der Ausstellung zu sehen sind. NN-Foto: HF
21. Juni 2024 · Heiner Frost · Bedburg-Hau

The earth does (not) need us

Moyländer Ausstellung wirft queeren Blick auf Nachhaltigkeit und Klimawandel

BEDBURG-HAU. „The earth does not need us“ heißt die neue Ausstellung im Museum Schloss Moyland. Dabei ist das Wort „not“ am Eingang zur Ausstellung fliederfarben durchgestrichen. Also nicht nicht? Das wäre dann die doppelte Verneinung. Im Internet findet sich eine andere Schreibweise: The earth does (not) need us ...

Die Ausstellung sei, so Antje-Britt Mählmann, Direktorin in Moyland, „anders als jemals“. Der Pressetext spricht von „wegweisend und innovativ“. Verantwortlich zeichnet – neben Kuratorin Judith Waldmann – ein kollaboratives Künstler:innennetzwerk namens „The Institute of Queer Ecology“ (IQECO), das Themen wie Nachhaltigkeit und Klimawandel aus „queerer Perspektive“ in den Mittelpunkt des Schaffens rückt und sich dabei parallel mit Werken von Beuys auseinandersetzt. Interessant scheint beim Betrachten der Ausstellung die Frage, wie viele unterschiedliche Perspektiven auf Nachhaltigkeit und Klimawandel sich anbieten und ob eine queere Perspektive andere Lösungswege anbietet. In jedem Fall wird viel erklärt und wer der Ratlosigkeit entgehen möchte, dem wird viel textliche Unterstützung angeboten. Die Ausstellung ist agil: Verschiedene Filme laufen (in verschiedenen Räumen) gleichzeitig und überlagern sich in ihren „tonalen Ausläufern“, was gewöhnungsbedürftig ist. Andererseits ist moderne Kunst die Abbildung einer Gegenwart – es ist eine Gegenwart, die längst vielstrahlig-medial in unser Leben eingreift. Inwieweit davon die Nachhaltigkeit der Wahrnehmung ausgehebelt wird, weil die Konzentration auf das Singuläre erschwert wird, steht auf einem anderen Blatt.

„Mit der Ausstellung nimmt das Museum die zweifellos drängendste Debatte unserer Tage ins Programm. [...] Sowohl Beuys als auch die IQECO sehen Kunst als idealen Freiraum an, um Zukunftsvisionen zu entwickeln und dem Klimawandel etwas entgegen zu setzen. [...] Das IQECO setzt sich sowohl gegen wertendes Schwarz-Weiß-Denken wie beispielsweise heterosexuell = natürlich und queer = unnatürlich, als auch für eine inklusive, tolerante, achtsame und vielfältige Ökologie ein“, heißt es in einem Text zur Ausstellung. Antje-Britt Mählmann hofft, dass die neue Ausstellung zusätzlich auch neue Zielgruppen anspricht. „This show“, sagen Nicolas Baird und Lee Pivnik, „is about the Future“ und am besten ist, dass sich jeder ein eigenes Bild macht. Dass die Erde uns nicht braucht, ist zweifelsohne eine Erkenntnis, die – aus der Vergangenheit kommend und in der Gegenwart bleibend – auch und gerade in der Zukunft ihre Gültigkeit behalten wird.

Das IQECO wurde 2017 von Lee Pevnik gegründet. Gemeinsam mit Nicolas Baird agiert er als Direktor. Bis jetzt hat das IQECO Ausstellungsprogramme mit über 125 Kunstschaffenden (unter anderem im Guggenheim Museum in New York) realisiert. Eröffnet wird „The earth does (not) need us“ am Sonntag, 23. Juni, um 11.30 Uhr. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 5. Januar nächsten Jahres.

Szene aus einem der Filme, die in der Ausstellung zu sehen sind. NN-Foto: HF

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