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Am Wochenende bietet sich noch ein weiteres Mal Gelegenheit zum Besuch. V. l.: Kunstlehrer Andreas Muttke, Ideengeber David und Marcel Rüffreck und Kunstlehrerin Eva Dierks.NN-Foto: Theo Leie
11. Juni 2024 · Heiner Frost · Geldern

Die Künstler von morgen

„Wie wär‘s, wenn ich euch einfach mal den Schlüssel zum Turm gebe?“

GELDERN. Kunst ist nur für Alte? Besser nicht. Trotzdem gilt: Kunstvereine werden vom Nachwuchs nicht gerade überrollt. Was tun?

Peter Busch vom Verein KUHnstTurm in Geldern: „Die Frage ist ja wirklich: Wie sorgen wir dafür, dass Engagement für die Kunst nicht abreißt?“ Eine Möglichkeit der Annäherung an den Nachwuchs ist der Zeit im alten Wasserturm in Geldern zu sehen. (Ehemalige) Schüler des dortigen Friedrich-Spee-Gymnasiums (FSG) zeigen am kommenden Wochenende jeweils zwischen 11 und 17 Uhr kunterbunte Kunst. Busch: „Ich habe tatsächlich unseren Turm noch nie so bunt und so voll gehängt gesehen.“

Die Geschichte der Ausstellung ist schnell erzählt. Busch: „Es gibt da zwei junge Männer – ehemalige FSG-Schüler, die schon unseren letzten beiden Ausstellungen zu den Kreis Klever KulTourtagen mitgemacht haben.“ Und wie es bei Busch so ist: Man kommt ins Gespräch. „Ich habe dann irgendwann einfach mal gesagt: Wie wäre es, wenn ich euch den Schlüssel zum Turm gäbe und ihr organisiert was?“ Die beiden, Marcel und David Rückreff, ließen sich nicht zweimal bitten und fragten zum einen ehemalige FSG-ler und zum anderen Kunstlehrer des Gymnasiums. Der Stein geriet ins Rollen und das Ergebnis war bereits am vergangenen Wochenende zu sehen. Busch: „Da war hier im Turm richtig was los. Das Gute ist: Am kommenden Wochenende ist das Ganze noch mal zu sehen.“

Gab es – wie bei den Ausstellungen zu den KulTourtagen – ein Thema? Busch: „Die haben sich bewusst gegen ein Thema entschieden, um keine Hürden aufzubauen. Die Sache hat bestens funktioniert.“ Fast alle haben sich an kleine Formate gehalten – lediglich in der unteren Etage, die Busch liebevoll Krawallzentrale nennt, hat es ein „Ausreißer“ mit einem Großformat versucht. Was auf den übrigen Etagen des Turms zu sehen ist, erinnert ein bisschen an ein Klever Museumserfolgsformat mit dem Namen „Schule, Kunst, Museum“. Nein – in Geldern sind sie keine Nachmacher. Die Sache ist – siehe oben – anders zustande gekommen. Das Echo allerdings ist auch in Geldern überwältigend. Busch: „Da sieht man plötzlich ein ganz anderes Publikum im Turm und das ist natürlich phantastisch.“ Ähnlich wie bei der KulTourtage-Ausstellung ist auch diesmal nicht kuratiert worden. Busch: „Ich habe den Jungs den Schlüssel zum Turm übergeben und die haben das wirklich fantastisch und mit großem Engagement aufgezogen. Ich selbst war erst am Sonntag im Turm – wollte mich da überhaupt nicht einmischen.“

Das Experiment ist geglückt und es scheint gut möglich, dass sich das neue Format herumspricht und demnächst auch andere Schulen im Turm ausstellen möchten. Für die Ausstellung gab es übrigens nur eine Bedingung. Busch: „Ich habe gesagt, dass jeder, der an der Ausstellung teilnimmt, auch mit seinem Namen teilnimmt. Das gehört zum Öffentlichkeitsaspekt. Wer eine Aussage macht, soll auch dahinterstehen.“ Neben einem neuen Publikum hat die Ausstellung noch ein weiteres Ergebnis. „Die beiden Organisatoren – sie sind internetaffin – haben auch unsere Internetseite mächtig aufgemöbelt.“ Frischer Wind im KUHnstTurm und die Hoffnung, dass da was nachwächst.HFrost
Museum mit Watterand. Eine Gemeinschaftsarbeit von Charlotte Frohwerk und Ebba Ragaller.NN-Foto: HF

Museum mit Watterand. Eine Gemeinschaftsarbeit von Charlotte Frohwerk und Ebba Ragaller.NN-Foto: HF

Am Wochenende bietet sich noch ein weiteres Mal Gelegenheit zum Besuch. V. l.: Kunstlehrer Andreas Muttke, Ideengeber David und Marcel Rüffreck und Kunstlehrerin Eva Dierks.NN-Foto: Theo Leie

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